Die Diagnose Libidostörung ist dann zu stellen, wenn die fehlende oder geringe sexuelle Lust mit persönlichem Leidensdruck verbunden ist.

Der Mangel oder Verlust von sexuellen Verlangen bedeutet, dass sexuelle Aktivitäten seltener indiziert werden. Dies schließt sexuelle Befriedigung oder Erregung bei sexueller Aktivität nicht aus. Lustlosigkeit ist das Grundproblem. Eine gelegentliche Lustlosigkeit ist normal. Die Lustlosigkeit nimmt mit dem Lebensalter und mit der Dauer eine Beziehung zu.

Geringere sexuelle Befriedigung führt langfristig zum Rückgang der Libido. Wenig Lust kann bedeuten, dass der zu erwartende Sex sich nicht lohnt. Die Ursachen können unter anderem sein: Stress in alle möglichen Formen, Partnerschaftskonflikt Tag, Libido Ungleichgewicht, mangelnde Körperpflege, Gewichtszunahme, Geruch nach Alkohol oder Zigaretten.

Moderne Beziehungen bringen und realistische Erwartungen, jedes Paar soll dauerhaft  viel und leidenschaftlichen Sex haben. Der jenige gerät in Rechtfertigung wenn er keinen regelmäßigen Sex hat . Bei dieser Argumentation wird Sexualität nur auf der Funktion, nicht auf der Beziehungsebene betrachtet. Unbefriedigende und langweilige Sexualität, die eigene Wünsche außer Acht lässt, führt langfristig zu weniger Lust.

Keine Lust zu haben kann der Machtausübung in der Partnerschaft dienen. Ich verweigere Sex mit dir um dies oder jenes zu erreichen.

Die weibliche Sexualität ist in weit höheren Maße als die männliche Sexualität auf die Gesamtheit der Alltagslebens und die Beziehungsqualität ausgerichtet. D.h., ein nicht wahrgenommen werden oder unerfüllter Grundbedürfnisse führen bei Frauen relativ schnell zur Lustlosigkeit. Fehlende emotionale Intimität mit dem Partner endet in einem Zustand der sexuellen Neutralität, insbesondere in Langzeitbeziehungen. Nach dem Modell der kanadischen Sexualtherapeutin Rosemariy Basson werden Frauen erst durch emotionale Nähe empfänglich für sexuelle Stimuli und der erotische Reiz ist sehr von  Kontext abhängig. Den Frauen fehlen die gemeinsame Zeit mit dem Partner und das Gespräch über Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse und Werte.

Auch sexuelle Funktionstörungen des Mannes, zum Beispiel Ejakulatio praecox, können das sexuelle Erleben der Frau schwächen und so zu  einer Libidominderung führen.

Das einlassen auf Sex unter Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse kann langfristig in eine Ablehnung jeglicher körperlichen Nähe und Ekel vor sexueller Aktivität enden. Aus Angst von Untreue oder Unzufriedenheit des Partners lassen sich die Frauen oft auf Sex ein – Sex haben damit wieder Ruhe gibt.

Viele Frauen und Männer wissen nicht, was ihnen Lust macht, oder sprechen darüber nicht mit ihrem Partner.

Aus Angst Partner emotional zu verletzen, teilen Männer ihre sexuelle Wünsche oder Vorlieben du nicht mit, insbesondere dann wenn sie sich schämen. Da die eigenen Bedürfnisse nicht gelebt werden führt dieses zu Lustlosigkeit in der Partnerschaft. Durch frühen Pornokonsum lässt die Lust auf eine sexuelle Begegnung mit einem Partner nach, und sich einlassen auf die Bedürfnisse und Wünsche des anderen ist nicht notwendig.

Die Angst den Ansprüchen der Partnerin nicht gerecht zu werden, die Erektion zu verlieren oder die sexuelle Aktivität nicht mit Akkumulation abzuschließen führt bei vielen Männern zu sexuellen Rückzug und Lustlosigkeit.

Bei sexueller Lustlosigkeit wird Sex selten oder gar nicht initiiert. Körperlicher Kontakt wird nicht gesucht. Oft werden körperliche Berührungen vermieden aus Angst andere möchte etwas mehr. Probleme in der Partnerschaft aufgrund einer Libido Störung sind einer der Hauptgründe für das aufsuchen eines Sexualtherapeuten. Der Partner mit der normalen Liebi do fühlt sich zurückgewiesen und nicht wahrgenommen. Der Partner mit der Libidostörung empfindet Druck und sieht sich als versagend und nicht genügend.

Eine ungestörte Masturbation gibt Hinweis auf eine situative oder partnerschaftliche Libidostörung, keine generalisierte ! Keine Lust hat hier andere Ursache:

  • Primär – noch nie sexuelle Impulse
  • Sekundär – jetzt, vor einigen Monaten oder Jahren keine Lust
  • Generalisiert – nie sexuelle Lust
  • Situativ – in bestimmten Situationen oder bestimmten Partnern keine Lust